FREIBURGER FENSTER am Mo 21.10.2019 um 19:30 Uhr im Koki Freiburg: DIE VERLORENE UTOPIE

Die verlorene Utopie“
– Drei politische Lebensentwürfe, drei Berufsverbote
Ein Film von Bodo Kaiser und Siggi Held (D 2013, 82 Min.)
über drei Menschen im Raum Freiburg, die Opfer des „Berufsverbots“ wurden.

 Der Film läuft im Rahmen der Veranstaltungsreihe:
„Berufsverbote und politische Verfolgung in der Bundesrepublik“.

Heinz Siebold, Stefan Böhm, Christian Zander – sie waren Mitglieder in der DKP, dem KBW oder in der KPD A.O., drei der sog. „K-Gruppen“ der 70er Jahre, die vor allem an Unis und PHs „für die Weltrevolution“ agitierten und sich politisch in der Regel gegenseitig in Flugblättern und Zeitungen „bekriegten“.
Auch außerhalb der Hochschulen, in Betrieben, in Schulen und bei politischen Aktionen auf der Straße waren sie gegenwärtig (z.B. beim Kampf gegen das AKW Wyhl oder den Freiburger Hausbesetzungen der 70er Jahre).

Nach dem Studium schlug das Berufsverbot zu und verwehrte ihnen, als Beamte (sei es als Postbote oder als LehrerIn) in den Staatsdienst übernommen zu werden. Zum Teil konnten sie dann für ihre politische Partei oder Organisation arbeiten und so den notwendigen Lebensunterhalt verdienen.
Nach dem dem Zusammenbruch des „real existierenden Sozialismus“ (Sowjetunion, DDR) war aber für die meisten auch diese Möglichkeit vorbei. Die meisten K-Gruppen haben sich aufgelöst, viele, weil sie keine Finanziers mehr hatten.

Damit war für die Protagonisten des Films nicht nur die bisherige Existenzsicherung weg, auch die politische Identität und das Netz der sozialen Bindungen und Beziehungen brach zusammen.
Ein Einschnitt, der nicht ohne Folgen blieb. Die „K-Gruppen-Zugehörigkeit“ wurde aus den persönlichen Biografien der Betroffenen meist gestrichen und in der Öffentlichkeit totgeschwiegen. Verletzungen und Enttäuschungen blieben zurück.

Davon berichten die drei Protagonisten in Interviews und in Gesprächen miteinander. Und darüber, wie es weiterging. Historische Materialien und assoziative Szenerien bebildern ihre Unterhaltungen.

Nach der Vorführung findet im Kino ein moderiertes Gespräch mit den Filmemachern statt.